20 Millionen Verlust bei Zalando

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Michael Wiechert
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

Naja,

das wird wohl der Umsatz VOR Retouren sein. Davon wird die Hälfte nicht in Deutschland erwirtschaftet, bleiben 250 MIo.

Selbst wenn die kolpotierte Retourenquote von 70% zu hoch ist und meinetwegen 50% realistisch sind, bleiben nur noch 125 Mio Umsatz 2011. Dem stehen zB fürs erste Halbjahr 2012 lt Werben & Verkaufen lt Quelle Nielsen 57,4 Mio Werbe-Ausgaben gegenüber.

Rechne mal das Porto, die Retourenkosten und den zwangsläufigen Warenverlust für nicht-wiederverwendbare Ware ein, kommt man auf tiefrote Zahlen, zumindest in Deutschland.

Weshalb die Zalando hypende Journaille solche - zugegeben vereinfachte - Milchmädchenrechnungen nicht selbst anstellt und nicht auch mal ein wenig kritische Berichte veröffentlich, bleibt dabei unverständlich.


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catcat2
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

Aber bei ner halben Milliarde Umsatz ist doch der tatsächliche Gewinn total irrellevant :-}
Solange man genug Doofe findet, die das zahlen....
Wenn man in einem Land mit der höchsten Selbstmordquote weltweit lebt, freut man sich doch jeden Morgen, dass man überhaupt noch aufwacht.
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laberbacke
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

Kunden geil machen mit einer Rücksendeaufforderung für Käufe im eigenen Hause - kann man wirklich so blöd sein??

Was mich aber viel mehr stört als diese widerlich-penetrante Werbung, ist die Tatsache, dass Zalando bei allen Online-Kunden eine erhöhte Rücksendebereitschaft erzeugt. Bei einem Problem mit der Ware wird nicht etwa der Händler angerufen und um Rat gefragt. Nö: das ganze Zeug in die Kiste und ab geht's damit retour.

Danke Zalando. Ihr werdet mir nicht fehlen... :wink:
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wurde-geloescht
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

Kunden geil machen mit einer Rücksendeaufforderung für Käufe im eigenen Hause - kann man wirklich so blöd sein??
Das machen die doch eigentlich schon längst nicht mehr.
Im Gegenteil, der Retouren-Prozess wurde wohl erschwert (wobei ich diese Information nur von einem DHL-Mitarbeiter am Dienstag bei einem DHL-Turnier bekam) Die Kunden müssen sich danach wohl ein Retourenlabel inzwischen selbst ausdrucken.
Zalando macht inzwischen über 50% der Umsätze mit Bekleidung und Accesoires (Quelle kann ich momentan nicht präzise nennen) und expandiert in verschiedene europäische Länder. Das kostet natürlich auch viel Geld.
Die Samwer-Brüder haben schon viele Deals erfolgreich hin bekommen. (Hier klingen die meisten Posts so, als ob sinnlos Geld verbrannt wird).
Damals haben die Samwer-Brüder nach sechs Wochen die Versteigerungsplattform alando für einen zweistelligen Millionen-Betrag an ebay verkauft.
Nun wurde das Zappos-Modell aus den USA in Deutschland und Europa aufgebaut.
(aus alando und Zappos wurde daher Zalando)
Zappos hat in den USA auch sechs Jahre lang keine schwarzen Zahlen geschrieben. Dort hat übrigens Amazon Zappos gekauft, die nun im Deutschland mit Javari das Gleiche versuchen wie Zalando. Zusätzlich versucht die Otto-Group mit dem Tochter-Unternehmen Baur das gleiche Projekt mit mirapodo. ( für normale Schuhhändler eine ganz schwierige Situation!)
Da Zalando die Marktführerschaft haben möchte, wird dort nun auf allen Kanälen getrommelt und die Expansion in ganz Europa voran getrieben.
Marktführerschaft ist denen wichtiger als Gewinne.
Der aktuelle Stern (19.7.2012) hat eine interessante Reportage zu den Gepflogenheiten und der Historie der Samwer-Brüder abgedruckt. Wo die auftreten und ihre Spuren hinterlassen, brennt die Luft und alles läuft mit maximalem Tempo und Einsatz.
Der bisherige Weg ist mit vielen Erfolgen gepflastert, so dass 20 Millionen Euro Verlust bei Zalando unter der Rubrik "Peanuts" verbucht werden kann.


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Woody-HH
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

Hausschuhexperte hat geschrieben:Die Kunden müssen sich danach wohl ein Retourenlabel inzwischen selbst ausdrucken.
Denk mal jemand dran, Akte einen Hinweis zu geben dass das nicht verlangt werden kann und dass selbstverständlich auch das Paket normal per Post verschickt werden darf. :besserwiss:
Doppel
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

Hallo,
ich kenne einen Shop, der hat auch immer ein Retourenlabel automatisch jeder Lieferung beigelegt.
Vieles wurde dann einfach zurück gesendet - ohne Grund, teils aufgerissen, beschädigt etc. oder sogar auch Artikel die es im Shop nie zu kaufen gab.

Dann wurde einfach beschlossen, kein Retourenlable jeder Lieferung mehr beizulegen und auch keine Möglichkeit dem Käufer zu geben, zb. über einen Link oder im eigenen Shopsystem sich ein Retourenlable einfach selbst erstellen zu lassen.

Das Ergebnis:
ca. 80% weniger Retouren - die Kunden behalten viel öfter die Artikel :)
Dabei sind Bewertungen nicht schlechter geworden, wer das jetzt meint - aber der Umsatz bzw. eher der Gewinn konnte gesteigert werden, da man nun weniger Arbeit mit Retouren hat und somit weniger Kosten verursacht.

Wenn Jemand mal doch was zurück schicken möchte, dann rufen die Kunden an oder schreiben eine Mail. Das funktioniert sehr gut und und dann kann man auch oftmals vieles klären ohne das ein Retourenlable überhaupt nötig ist, zB. über Gutschriften von 2,- € bei Kleinigkeiten - eine Retoure würde aber generell mehr Kosten, wenn man nicht nur die reinen Kosten für die Rückholung sieht.

Gruß Dirk
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Michael Wiechert
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

@hausschuhexperte

Nunja, die Frage ist natürlich schon, was man unter "Erfolg" versteht.

Natürlich haben die Samwer's bzw Rocketinternet oft für sich selber merkantilen Erfolg gehabt, da sie ihr Projekt für teuer Geld weiterverkaufen konnten statt sich dem Wettbewerb (Ebay seinerzeit) oder geänderten Marktgegebenheiten (Jamba, VZ-Portal) stellen zu müssen. Vielleicht kauft Rakuten ja auch mal Hinmeister :-)Während ein mirapodo dann eben den Bach runtergeht weil Otto durchaus klassisch betriebswirtschaftlich rechnet, geht Rocket rein nach "Story" und "New Economy" vor...

Insofern natürlich erfolgreich.

Allerdings bedeutet dies nun nicht, dass die aufgebauten Projekte an sich wirklich nachhaltig wirtschaftlich zukunftsfähig waren - und damit objektiv den Hype der um diese gemacht wird / wurde rechtfertigen würden.

@laberback

Nun, eine "no question, money back"-Politik hat den klassischen Versandhandel eigentlich schon vor der E-Commerce-Zeit stark gemacht, insofern find ich da Zalando nicht sonderlich neu, n ur besonders marktschreierisch.

@Japsa

Auch dies Verhalten ist altbekannt und der bekannteste Grund der gegen beigelegte Retourenlabel. Für diese spricht - neben Kundenservice und vereinfachter interner Retourenabwicklung die Verringerung der Zahl unfreier Retouren, die zumindest wenn man auf Rechnung versendet Kosten verursachen auf denen der Versender oft sitzenbleibt.
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RE-D
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

Natürlich ist Zalando inzwischen eine starke Marke.
Meine persönliche Einschätzung ist, dass die Zahlen aus 2011 - bei richtiger Bewertung der Lagerbestände - sicherlich erheblich negativer ausfallen werden.
Der bisherige Weg ist mit vielen Erfolgen gepflastert, so dass 20 Millionen Euro Verlust bei Zalando unter der Rubrik "Peanuts" verbucht werden kann.


Es handelt sich doch nur noch um Finanzgeschäfte. Marken aufblasen und verkaufen. Beteiligungen erwerben und verscherbeln. Plagiate erstellen und in (vom Original) nicht besetzten Ländern launchen und danach teuer abtreten.

Wenn man Erfolg nur an dem finanziellen Ergebnis festmacht, dann sind die Brüder sicherlich extrem erfolgreich.
Sofern es aber um neue Ideen und Nachhaltigkeit geht, fällt das Urteil (für mich) schon deutlich schlechter aus.

Und ich finde es bedenklich, dass keine der großen Internetkonzepte einen deutschen Ursprung (außer Finanzbeteiligungen) hat

Neben den US Firmen werden sich sicherlich einige asiatische Konzerne behaupten können.
Und was kommt (und bleibt) aus Europa/Deutschland?
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

Michael Wiechert hat geschrieben: Auch dies Verhalten ist altbekannt und der bekannteste Grund der gegen beigelegte Retourenlabel. Für diese spricht - neben Kundenservice und vereinfachter interner Retourenabwicklung die Verringerung der Zahl unfreier Retouren, die zumindest wenn man auf Rechnung versendet Kosten verursachen auf denen der Versender oft sitzenbleibt.
Grundsätzlcih ist es ja nicht so, dass jetzt anstatt vielleicht 5 im Jahr Retouren, die über "unfreie Rücksendung" zurück gesandt werden jetzt plötzlich 200 oder 500 sind, wie es zu vor eben mit den beigelegten Retourenlabls waren. Der Shop verfährt jetzt schon über 1 Jahr ohne beigelegte Labls so und hat in der Zeit auch kein Mehraufkommen von unfreien Rücksendungen bisher gehabt.

Kundenservice etc. ist nicht immer gleich zu setzen mit
"Ich muss es dem Kunden so einfach wie möglich machen"

Viele Shopinhaber denken, man müsse dem Kunden zu 1000% in den Arsch kriechen, dem ist aber nicht so - natürlich ist guter Kundenservice wichtig, man muss es nur richtig machen.

Was hat den Zalando mit seinen 3monatigen Rückgaberecht oder Amazon bei javari.de mit seinen 365 Tagen kostenlosen Rückgaberecht erreicht? Nix positives für die Händler, denn die Kunden denken nun, dass dies oft in anderen Shops auch so geht. Zalando macht trotz seines Erfolges vom Umsatz her keinen Gewinn - letztes Jahr 20 Mio sogar Verlust. Da muss man sich schon fragen: warum ?

Vielleicht liegt es auch nur daran, das Zalando zB. durch seine Kundenfreundlichkeit (Kundenservice) 50% Rückläufer zu verzeichnen hat - was alles Kosten verursacht und das sicher im Millionenbereich zu sehen ist (damit meine ich nicht nur die Rückerstattungen)

Gruß Dirk
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

Nunja, die Frage ist natürlich schon, was man unter "Erfolg" versteht.
Erfolg ist, wenn am Ende Gewinn raus kommt, d.h. das Investment (Kosten) geringer war als der erzielte Erlös.
Nachhaltigkeit hat da bisher keinen Platz gehabt, sondern nur Tempo und Marktmacht.
Einen in meinen Augen sehr guten Artikel zu den Strategien und Hintergründen bei Zalando (auch wenn er nicht so aktuell ist) findet man auch hier:
http://www.kassenzone.de/2011/07/27/zal ... te-umsatz/
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RE-D
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

Hausschuhexperte hat geschrieben: Erfolg ist, wenn am Ende Gewinn raus kommt, d.h. das Investment (Kosten) geringer war als der erzielte Erlös.
Das sehe ich persönlich anders.
Denn die Reduzierung auf diese Formel würde jede Art der Kapitalvermehrung legitimieren und zu einer zwangsläufigen Monopolisierung führen.

(Ich finde, man darf z.B. nicht mit Grundnahrungsmitteln spekulieren. Hauptsache das Investment ist geringer als der erzielte Erlös?)

Gibt es eigentlich in Deutschland erfolgreiche Internetunternehmen, die neue Ideen & Konzepte weltweit etablieren konnten?
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

Das sehe ich persönlich anders
Hast Du mal ein Beispiel aus der Wirtschaft, wo es sich anders verhält und man ohne Gewinn am Ende von Erfolg sprechen kann :gruebel: ?
Ich ahne ja, worauf die hinaus willst, und wir brauchen sicherlich auch moralische und politische Regulative im Markt und in der Gesellschaft.
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RE-D
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

Hausschuhexperte hat geschrieben:
Das sehe ich persönlich anders
Hast Du mal ein Beispiel aus der Wirtschaft, wo es sich anders verhält und man ohne Gewinn am Ende von Erfolg sprechen kann :gruebel: ?
Ich ahne ja, worauf die hinaus willst, und wir brauchen sicherlich auch moralische und politische Regulative im Markt und in der Gesellschaft.
Hallo,
Natürlich nicht. Denn jedes erfolgreiche Geschäftsmodell MUSS natürlich auch Erträge erzielen.

Leider gerät aber die eigentliche Leistung und Kreativität immer mehr in den Hintergrund und das Kapital wird zum alleinigen entscheidenden Marktfaktor.

Heutzutage unterliegt schnell der Bessere (im Sinne von Ideen, Konzept, Eigeninitiative) dem Großkapitalisten.
Wir leben in Zeiten, in denen mehr Gewinne durch computerunterstützte Handelsprogramme erzielt werden als mit dem realen Handel.
Es werden Leerverkäufe und Handelsvolumina von über 1000% der real verbrauchten Güter gehandelt.
In der Schweiz sitzen ein paar gigantische Finanzkonzerne, die mit Rohstoffen handeln...
Ich möchte nicht zu weit ausufern ;)

Aber ich sehe halt auch ein Konzept wie Zalando sehr ähnlich.
Großinvestoren setzen sich zusammen und prügeln einen Shop zum Erfolg. Mit finanziellen Mitteln (und natürlich auch den entsprechenden Risiken) wie sie die meisten anderen nicht haben.

Und letztendlich ist es wirklich so, wie der (aus meiner Sicht unmoralische) Handel mit Grundnahrungsmitteln. Denn diejenigen, die davon abhängig sind, werden am meisten bluten.

All Diejenigen, die über die letzten Jahre sorgsam und kaufmännisch vernünftig (als eine Bilanz ohne ungedeckten Fehlbetrag) gehandelt haben, werden die großen Verlierer sein.

Zurück zu den Samwer Brüdern.
Natürlich war es ein immenser finanzieller Erfolg Alando so schnell für solch einen Betrag zu veräußern.
Aber wie ist ein solcher Erfolg zu bewerten, der lediglich auf Glück, richtiges Timing und der dreisten Kopie basierte?

Die Kopie als Geschäftsmodell?
Dies hat sich bei den Samwers als extrem erfolgreiches Unternehmenskonzept herausgestellt und wird weiter perfektioniert.

Und Lazada - der sich nun schon selbst "The biggest online Shopping Mall in the world" - wirkt wie in seiner dreisten Kopie schon wie eine Groteske.
Aber auch das wird sich sicherlich finanziell auszahlen.

Sicherlich sind Finanzinvestoren wichtig; für jede Branche - auch für Onlineaktivitäten.
Aber hier scheint es mir immer mehr nur noch darum zu gehen, wie viel Kapital mal aktivieren kann, um Märkte (mit Plagiaten) zu besetzen und blockieren.
Lediglich um danach das Ganze Projekt gewinnbringend zu veräußern.

Was ist aus den ursprünglichen Samwer Beteiligungen geworden?

Ich persönlich vermute, dass Zalando (sofern sie überhaupt eigenständig überleben) nicht als deutsches Unternehmen Bestand haben wird, sondern wieder in einen Großkonzern einfließen werden.


Es wäre schön wieder deutsche Unternehmer zu sehen, die ihren Erfolg nicht nur in einem kurzfristigen Investment sondern in einer langfristigen Vision und Umsetzung sehen.

Denn dann müsste man nicht fragen, welches deutsche (oder europäische) Internetkonzept in der Lage ist sich weltweit zu etablieren.
Leicos
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

RE-D hat geschrieben:Handel mit Grundnahrungsmitteln
Gerade da wäre aber ein Mehr an Wettbewerb eher notwendig, schließlich gibt es eine riesige Überproduktion und eine völlige Verzerrung durch Agrarsubventionen, die nicht unbedingt immer zweckgebunden sind. Mein Opa hat z.B. wie die meisten Ende der 70er die Landwirtschaft aufgegeben, weil mit Größe und Preis nicht mehr mitzuhalten war.
Mit dem Überschuss an subventionierten Nahrungsmitteln werden dann die lokalen Märkte in Lateinamerika und Afrika plattgemacht, wo importierter Reis beispielsweise billiger ist als lokal angebaute Hirse.

Selbst bei konventioneller Landwirtschaft sind Gewinne aus z.B. Weizen- oder Zuckerrübenanbau bei "klassischer Verarbeitung" nicht unbedingt üppig. Da kann man es den Landwirten wirklich nicht übel nehmen, wenn sie auf "Energiebauer" umsatteln und so ihre Existenz sichern können.

Problematisch ist nicht der Handel, sondern die Spekulation mit Nahrungsmitteln, wenn Akteure auftreten, die mit der Produktion überhaupt nichts zu tun haben, sondern als weitere Zwischenhändler lediglich Profit machen möchten.
Leider gerät aber die eigentliche Leistung und Kreativität immer mehr in den Hintergrund
Das gab es aber schon immer. Gründerzeit, Hyperinflation in den 20ern in Deutschland, EA Tea Company, US-Monopolisten im 19. Jh.
Es werden Leerverkäufe und Handelsvolumina von über 1000% der real verbrauchten Güter gehandelt.
Ich sage nur "Tulpenzwiebeln". Die haben schon Rembrandt ruiniert.
Die Kopie als Geschäftsmodell?
Dies hat sich bei den Samwers als extrem erfolgreiches Unternehmenskonzept herausgestellt und wird weiter perfektioniert.
Solche Plagiate hast Du schon, seitdem es Damaszener Stahl gibt. Das "Made in" wurde von den Briten eingeführt, weil ihre Märkte von billigen deutschen Kopien überschwemmt wurden. Usw. usf.

Das Samwer-Konzept funktioniert so lange, wie ein Vollhonk ihnen ein Geschäft zu völlig überteuerten Preisen abkauft.
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

Japsa hat geschrieben: Was hat den Zalando mit seinen 3monatigen Rückgaberecht oder Amazon bei javari.de mit seinen 365 Tagen kostenlosen Rückgaberecht erreicht? Nix positives für die Händler, denn die Kunden denken nun, dass dies oft in anderen Shops auch so geht.

Gruß Dirk
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Beste Grüße
Dennis
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

Man muss nur Statistik darüber führen wie viel Prozent der Retouren in der ersten und wie viel in der zweiten Woche kommt. Dann weitet man auf 4 Wochen aus ,analysiert dort die Zahlen usw. Bei manchen Produkten gibt es so gut wie keinen Unterschied zwischen 2 Wochen und 5000 Jahren Rückgaberecht, weil 99% der Retouren in der ersten Woche kommen.

Ich glaube bei den allermeisten Händlern ist der Gewinn durch Vertrauensgewinn :gruebel: höher als die tatsächlichen Kosten des erweiterten Rückgaberechts, einfach weil es fast nie in Anspruch genommen wird. Ich glaube shoplupe hatte mal einen interessanten Artikel dazu veröffentlicht.
Hifi-Matze
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

Zur Retourenquote bei Zalando habe ich diesen Artikel gefunden. Danach liegt sie bei 66%. Damit blieben von den 510 Millionen Euro Umsatz nur noch 173 Millionen übrig.
"Wir limitieren Konten um Käuferschutzanträge befriedigen zu können!"
(Inken Tietz / Pressesprecherin Paypal Deutschland GmbH)
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catcat2
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

Und gibts darauf schon was Neues?
http://critch.de/blog/2012/04/16/online ... ng-gratis/
Hat da Zalando schon was geändert oder kann da immer noch Jede/r alles zurückschicken wie im Shopping-Märchenland?
Wenn man in einem Land mit der höchsten Selbstmordquote weltweit lebt, freut man sich doch jeden Morgen, dass man überhaupt noch aufwacht.
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omega
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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

Hifi-Matze hat geschrieben:Zur Retourenquote bei Zalando habe ich diesen Artikel gefunden. Danach liegt sie bei 66%. Damit blieben von den 510 Millionen Euro Umsatz nur noch 173 Millionen übrig.
Wenn von UMSATZ gesprochen wird, dann sind die Retouren doch bereits berücksichtigt, oder ist das bei dir anders? Wenn die Zahlen stimmen, können wir eher davon ausgehen, dass für 1,5 Mrd. Ware versendet wurde, davon 66% = 990 Mio zurückkamen und der daraus resultierende (zu versteuernde) Umsatz 510 Mio. ist.
Grüße

omega

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Re: 20 Millionen Verlust bei Zalando

Vielleicht rechnen die ja anders:
Umsatz = Warenwert der Bestellung + Warenwert der Rücksendungen
Wenn man in einem Land mit der höchsten Selbstmordquote weltweit lebt, freut man sich doch jeden Morgen, dass man überhaupt noch aufwacht.
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