wolle hat geschrieben:@BOM
Man muss fairerweise sagen, dass du natürlich in genau derselben Denke verzwurzelt bist, die du jetzt veurteilst. Die geschichtlichen Verläufe sind dir ja sicherlich hinlänglich bekannt: Nach dem 2. Weltkrieg ist es für Westdeutschland halt sehr glimpflich abgelaufen und man wurde in die westliche Weltordnung eingegliedert, der Osten hatte halt die Premium-Arschkarte und musste die Kriegsschuld quasi alleine ausbaden und hat dafür dann auch 45 Jahre gelitten. Aus dieser Phase ist man mit ca. 30 Jahren Rückstand rausgekommen und nach der anfänglichen Euphorie ist der Aufbau Ost Mitte der 90er halt ganz schön ins Stocken zu kommen. Da werden zwar gerne mal die schicken Autobahnen als Gegenbeispiel genannt, aber unter uns studierten Kaufleuten wissen wir ja beide, dass eine relevante Infrastruktur viel mehr ist als ein bisschen Beton und Asphalt, und an der fehlt es Ostdeutschland bis heute. Ohne jetzt ausufern zu wollen, sollte klar sein, dass Ostdeutsche sich nach wie vor zurückgesetzt fühlen (denn sie sind ohne eigenes Verschulden der Chancengleichheit in ihrer Heimat beraubt) und deswegen ist logischerweise auch die Eifersucht auf die Flüchtlinge "die alles kriegen" viel stärker präsent. Wenn ich in Bawü wohne und vor lauter Luxusproblemen sogar die Grünen wähle, dann ist die triste Realität in Chemnitz halt weit weg. Solche Sprüche wie deine sind da natürlich kontraproduktiv und Wasser auf die Mühlen derer, die spalten möchten.
Wie dem auch sei, unsere Bundesregierung macht es einem mit der Flüchtlingspolitik ja auch nicht leicht. In der Politik scheinen zwei Lager zu dominieren: Der Rotfrontblock, der vorgeblich für das Asylrecht ist, in Wahrheit aber vor lauter deutscher Schuld gerne jedem ein Leben in Saus und Braus finanzieren möchte. Und der Rechts-Außen-Block, der vorgeblich für die harte Linie gegen Schmarotzer ist, aber in Wahrheit das Asylrecht ablehnt, weil der nicht einsieht zu teilen. Und das, wo meines Erachtens nach die Mehrheit der Bevölkerung durchaus für ein umfassendes Asyl für alle Flüchtlinge ist, aber null Verständnis dafür hat, dass Betrüger und Straftäter nicht achtkantig rausfliegen. Es ist traurig, dass unsere Politik es nicht hinbekommt, das so umzusetzen.
Wolle,
mir geht es nur um das Argument, dass die Typen keinen Jugendklub haben, aber Flüchtlinge untergebracht sind. Wenn das ein Argument ist, dann will ich auch mal weitere Argumentationshilfe leisten:
5.) Erst wenn alle Kinder in München einen Kitaplatz haben, der soviel kostet wie in der Sächsichen Pampa, darf man in der Sächsischen Pampa einen Jugendclub bauen.
6.) Kitaplätze in München sind wichtiger als Rechtrock-Höhlen in Sachsen.
Du wirst mir doch sicher jetzt beipflichten, dass Kita-Plätze wichtiger sind als Jugendclubs?! Also sollte ich für die Abschaffung der Solidaritätszahlungen an Ostdeutschland sein, bis alle in München einen Kita-Platz haben, der soviel kostet wie in Plauen?!
Apropos Wolle, der ist noch extra für Dich und der Infrastrukturkosten in Ostdeutschland:
7.) Solange in München einer zur Tafel gehen muss, um sich Essen zu besorgen, solange sollte auch ein Ostdeutscher über Feldwege fahren müssen, statt die Straßen und Austobahnen zu erneuern. Schließlich ist es wichtiger, dass kein Münchner Armut leidet, wenn dafür nur der Sachse über Feldwege fahren muss, statt über Asphalt.