Wie bescheuert ist eigentlich Leasing?

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AlphaHH
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Re: Wie bescheuert ist eigentlich Leasing?

wolle hat geschrieben:Prüfungen sind IMMER nervig. Dass du quasi "vorgelagertes Finanzamt" spielst und schonmal selbst alles gegen dich entscheidest, halte ich aber für Unsinn. Die holen sowieso irgendwas raus bei einer Prüfung, das kannst du gar nicht verhindern, und da isses nicht verkehrt, ein paar Fälle zu haben, über die man trefflich streiten kann (damit ist selbstverständlich kein Beschiss gemeint, plausibel begründen muss man es können).
Genau das ist es. Wir reden hier in der Tat nicht von riesigen Beträgen. Aber es gibt so Streitthemen, da kann mans drauf anlegen. Betrieblich genutzter Fernseher
zum Beispiel. Alle 12 Monate ein neuer Laptop. Die Lieferantenkonferenz auf Mallorca über 4 Tage. Natürlich über Ostern, an anderen Tagen hat der gestresste Geschäftsführer ja gar keine Zeit.

Ein Prüfer wird sowas entweder finden oder eben nicht ( glaubt man ja nicht, dass der jede einzelne Rechnung durchblättert...soviel Zeit hat der gar nicht ). Wenn er was findet, dann geht das Diskutieren los. Und dann wird verhandelt. Das kann man glauben oder nicht, aber mit Steuerprüfern ist es teilweise wie auf dem orientalischen Basar. Er muss am Ende zu seinem Chef gehen können um zu sagen " Seht her, ich habe bei Firma XYZ soundsoviel Euro Steuernachzahlung rausgeholt." Und das schlimmste was einem Steuerprüfer passieren kann ist: "Chef, ich glaube wir haben hier einen Fall der vors Gericht geht". Da hat weder der Steuerprüfer Bock drauf noch der Chef...denn das sind Beamte die keine Lust auf Arbeit haben solange es nicht um etwas großartig neues geht. Da wird keiner wegen ein paar Bewirtungsbelegen Terz machen.


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wolle
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Re: Wie bescheuert ist eigentlich Leasing?

AlphaHH hat geschrieben:Er muss am Ende zu seinem Chef gehen können um zu sagen " Seht her, ich habe bei Firma XYZ soundsoviel Euro Steuernachzahlung rausgeholt.
AlphaHH hat geschrieben:Das kann man glauben oder nicht, aber mit Steuerprüfern ist es teilweise wie auf dem orientalischen Basar
Genau so isses. Bzw. ganz genau genommen isses noch ein bisschen geiler. Dazu muss man das Statistik-System von Betriebsprüfungen kennen.

Betriebsprüfer bzw. Betriebsprüfungsstellen werden ausschließlich danach bewertet, welche Steuernachzahlungen für die Veranlagungszeiträume fällig werden. Ob dadurch Steuerkürzungen in Folge-Zeiträumen anfallen, ist NICHT relevant und wird nicht gegen die Mehrergebnisse in den Statistiken saldiert.

Beispiel: Uns ist mal der Vorsteuerabzug für ne Rechnung gekürzt worden, weil sie am 31.12. des letzten Jahres des Prüfungszeitraums ausgestellt wurde und der Prüfer unterstellt hat, dass sie mit der Post geschickt wurde, mithin erst im Januar nach dem letzten Prüfungsjahr eingegangen sein wird.

Resultat: 3000 Euro Vorsteuerabzug gestrichen. Bevor der BP-Bericht von der Veranlagungsstelle ausgewertet worden ist, haben wir nenn Antrag auf Änderung des Folgejahres und Saldierung von Nachzahlung und Gutschrift gestellt. Deswegen haben wir dann nur 0,5 (oder 6%, ich weiß es nicht mehr genau) der Summe an Zinsen zahlen müssen, also ein paar Euro, und der Prüfer konnte sich 3000 Euro aufs Erfolgskonto schreiben.

Sowas akzeptiert man dann natürlich in der Schlussbesprechung und bekommt dafür einen anderen strittigen Punkt.

Aus demselben Grund sind vGA aus umsatzsteuerpflichtigen Verträgen mit Gesellschaftern bei Prüfern so beliebt. Die streichen dir den Vorsteuerabzug und die Gutschrift des Umsatzsteuerbetrags beim Gesellschafter kommt ja erst nach Rechnungskorrektur, nach dem Prüfungszeitraum. Es kostet den Steuerpflichtigen nicht viel und der Betriebsprüfer kriegt nenn fetten "Nachzahlungsbetrag" ins Büchlein. Das diese Nachzahlungen sich zum großen Teil mit korrespondierenden Gutschriften wieder aufheben, interessiert keine Sau bei der BP-Stelle, weil die das nicht in der Erfolgsbilanz zum Abzug gebracht kriegen.
AlphaHH hat geschrieben:Und das schlimmste was einem Steuerprüfer passieren kann ist: "Chef, ich glaube wir haben hier einen Fall der vors Gericht geht". Da hat weder der Steuerprüfer Bock drauf noch der Chef...denn das sind Beamte die keine Lust auf Arbeit haben solange es nicht um etwas großartig neues geht.
Jo, die kriegen die Bearbeitungszeit für sowas 1:1 aufs Zeitkonto gebucht. Deswegen sind die angewiesen, in der Schlussbesprechung irgendwie eine Einigung hinzubekommen, außer, es lohnt sich.

P.S. Es gibt übrigens tatsächlich keine Statistik drüber, wieviele der 10 oder 15 Milliarden Euro Mehrergebnis aus Betriebsprüfungen ansonsten endgültig ausgefallen wären.
Nach den statistischen Erhebungen wird nicht unterschieden, welche der Nachforderungsbeträge als Verlagerungen anzusehen sind und welche ohne eine Betriebsprüfung endgültig ausgefallen wären.
Rückschlüsse auf das Ausmaß strafrechtlich relevanter Steuerhinterziehungen können aus den Mehrergebnissen nicht gezogen werden.
Quelle: http://www.betriebspruefung.info/Betrie ... ng2010.pdf
derHändler
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Re: Wie bescheuert ist eigentlich Leasing?

So hat mein Anwalt mir das auch erklärt. Gibt dem Prüfer etwas, dass er finden kann. Sonst hat er nichts in der Hand für seinen Chef und wird richtig fies. Denn mit leeren Händen nach Hause kommen ist nicht.
Brainstorm statt Shitstorm !
wolle
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Re: Wie bescheuert ist eigentlich Leasing?

Jo. Wobei die Kunst natürlich ist, nichts drin zu haben, was man nicht vertreten kann. Es müssen schon strittige Punkte sein, keine "oh, die Einnahme hab ich wohl vergessen"-Aktionen.
Abakus
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Re: Wie bescheuert ist eigentlich Leasing?

wolle hat geschrieben:@derHändler
Leasing ist teuer, allein schon, weil es in aller Regel ein Neuwagen ist (Nenn Gebrauchten als Firmenwagen würd ich nie machen wg. 1%-Regel, es sei denn man ist so abartig und führt ein Fahrtenbuch). Es ist jedenfalls kein Zaubertrick beim Leasing dabei, dass die Karre auf einmal spottbillig ist. Die Vor- und Nachteile wurden aufgezählt. It´s up to you (-o
Es gibt sehr viele Unternehmer, die Fahrtenbuch führen und das mit Berechtigung.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie nervig und Zeit intensiv so eine Pflege eines Fahrtenbuchs auch ist.
Doch mittlerweile gibt es auch ein elektronisches Fahrtenbuch.

Zum Leasing generell kann ich nur sagen:
Wenn man sich etwas ausleiht (nichts anderes ist das) und dafür bezahlt, ist es immer teuerer.

Ich denke, jessikaxxl hat es im Beitrag schon auf den Punkt gebracht.
Wer sich kein Auto ohne große Finanzierung leisten kann, sollte Bahn oder Rad fahren.
Bei einem Unternehmer sieht es anders aus.
Zuletzt geändert von Ralf am 26. Jun 2012 18:27, insgesamt 1-mal geändert.
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