Angebotanfrage über einen sehr großen Posten: Wo der Haken?

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Mankra
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Angebotanfrage über einen sehr großen Posten: Wo der Haken?

Heute hab ich, zuerst per Telefon, darauf hin im Detail per Mail, eine Anfrage zwecks Abnahme einer sehr großen Menge eines Artikels erhalten:
Großhändler für Ostblock Länder, will einen Handels-Artikel (bin auch nur Großhändler, nicht der Hersteller) im Einzelhandel positionieren.
Soweit wäre die Größenordnung noch nachvollziehbar.

Aber:
Knapp 200k für einen ~ 10,- Artikel, ohne vorige Muster oder Testbestellung einer kleineren Menge.
Trotz mehrfacher Nachfrage am Telefon: Er legte sich nicht auf eine Stückzahl fest, sondern das Angebot soll über 200k Gesamtsumme erstellt werden.
Warum wendet er sich, bei dieser Summe, nicht direkt an den Hersteller (leicht bei Tante Google zu finden)?
Weiß noch nicht, über welches Unternehmen der Auftrag abgewickelt wird.
Gmail Emailadresse.

Klar, da läuten alle Alarmglocken.
Er würde bei Bestellung den Rechnungsbetrag per Vorkasse überweisen, danach bis 16 Wochen Zeit für die Lieferung der Ware, d.h. Kohle vor Auslieferung.

Wo ist er Haken?
Die Drei-Ecks Geschichte, wie öfters bei Ebay, kann es bei dem Zeitfenster und Betrag kaum sein:
(G)auner kauft bei A. G verkauft an B einen fiktiven Gegenstand. B zahlt an A und A liefert an G den Artikel aus. Irgendwann fragt B bei A: Wo ist der Artikel und A muß das Geld an B zurückzahlen. Geld weg, Ware weg.

Welche Geschichten gibt es in solchen Fällen noch?


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neimles
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Re: Angebotanfrage über einen sehr großen Posten: Wo der Hak

ich tipp mal darauf das ihn der hersteller nicht beliefert. sei es weil er den artikel nicht in diesen ländern sehen will oder weil er einen anderen distributeur dort hat.

was sagt der hersteller dazu?

was sagt der kunde dazu wenn du erstmal klein startest, zb mit einem auftrag über 5.000 euro.
Andre (KM)
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Re: Angebotanfrage über einen sehr großen Posten: Wo der Hak

Das ist zu 98 % Fake. Endet wahrscheinlich darauf aus, dass die das ganze Bar zahlen möchten.
roman
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Re: Angebotanfrage über einen sehr großen Posten: Wo der Hak

Hattest Du sowas noch nie?

Man wird Dir ein Weilchen schöne Augen machen, alles wasserdicht (Vorkasse, kein Risiko, gute Marge) darstellen, aber sobald ein bisl Vertrauen aufgebaut ist, wird man irgendetwas an der Wasserdichtheit ändern: Gemeinsames Treffen wird gewünscht für dass Dir sogar das Flugticket bezahlt wird, oder um eine - vergleichsweise - kleine Provision vorab wird gebeten oder oder ...

Alle Deine Angaben deuten genau darauf hin.

Ich nehme an Du hast keine wirklich brauchbaren Daten des Abnehmers die unabhängig verifizierbar sind?
Das wäre der Moment in dem ich die Kommunikation nicht weiterverfolgen würde.
Zuletzt geändert von roman am 10. Mai 2017 21:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Mankra
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Re: Angebotanfrage über einen sehr großen Posten: Wo der Hak

Ich erhöhe auf 99,9%, aber sehe noch nicht, wo die Finte versteckt ist.

200k in Bar.....soviel hatte ich noch nie in der Hand. Das gibt ne fette Partie ;)
Würde mich nicht abschrecken. Treffen-Übergabe direkt bei meiner Hausbank und direkte Einzahlung auf mein Konto. Somit wäre auch gleich auf Falschgeld (Falsch- oder Schwarzgeld war auch schon ein Gedanke) geprüft.
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hkhk
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Re: Angebotanfrage über einen sehr großen Posten: Wo der Hak

War kürzlich im fernsehen und auch schon hier im sellerforum ähnliche anfrage, da wurde dann auch der link zur sendung gepostet.
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roman
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Re: Angebotanfrage über einen sehr großen Posten: Wo der Hak

Mankra hat geschrieben:Würde mich nicht abschrecken. Treffen-Übergabe
Ein persönliches Treffen mit mutmaßlichen Betrügern, bei denen nicht klar ist ob sie sich nur im Bereich "Finanz", oder auch im Bereich "Leib und Leben" bewegen, würde mich sehr abschrecken.

Außerdem kommt es eh nicht dazu: Wg Terminproblemen geht es sich leider nicht während der Banköffnungszeiten aus, sondern sie kommen gleich zu Dir nach Hause :lol2:
roman
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Re: Angebotanfrage über einen sehr großen Posten: Wo der Hak

hkhk hat geschrieben:War kürzlich im fernsehen und auch schon hier im sellerforum ähnliche anfrage, da wurde dann auch der link zur sendung gepostet.
http://www.sellerforum.de/small-talk-al ... 48305.html
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Mankra
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Re: Angebotanfrage über einen sehr großen Posten: Wo der Hak

roman hat geschrieben:Ein persönliches Treffen mit mutmaßlichen Betrügern, bei denen nicht klar ist ob sie sich nur im Bereich "Finanz", oder auch im Bereich "Leib und Leben" bewegen, würde mich sehr abschrecken.
Du hast 2 Teilsätze zitiert, welche die Aussage in Gegenteil drehen.
Privat daheim, vs. vor/in einer Bank macht schon einen großen Unterschied.
roman hat geschrieben:sondern sie kommen gleich zu Dir nach Hause :lol2:
Ungewollt von mir nicht: Kein Navi führt Hausnummern genau hier her.
Müßten sich schon recht auffällig durchfragen.
Die Geschichte hört sich recht ähnlich an. In meinem Fall war es sogar eine österreichische Handy Nr.

Auch wenn 200k ein schöner Auftrag wären, glauben die wirklich, daß man deswegen mehrere Tage ins Ausland fährt oder gar eine Provision zahlt (Die soll er sich Vorkasse abziehen).

Die Geschichte aus der ZDF Mediathek ist anders gelagert, zwar auch blauäugig, aber vielleicht noch eher nachvollziehbar bei einer Patentgeschichte.
Oder auch daß verzweifelte Kreditnehmer, Wohnungs Suchende, usw. öfters rein tappen OK.

Nur daß Händler für einen Verkauf ins Ausland reisen oder Provisionen zahlen......für mich nicht nachvollziehbar, daß die Masche funktionieren soll.
Hätte mir etwas trickreicheres, ohne einer Weltreise oder so etwas Offensichtliches.
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lallekalle
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Re: Angebotanfrage über einen sehr großen Posten: Wo der Hak

Ich kenne das aus der IT-Distribution und bin mir sicher, dass es die folgenden Szenarien gibt:

a) Der Kunde schickt Dir einen gefälschten Überweisungsbeleg und will die Ware abholen oder Du sollst diese versenden obwohl der Betrag noch nich gutgeschrieben ist.
b) Das Geld wird von einem dritten überwiesen aus einer betrügerischen Handlung
c) Der Kunde lässt Dich die Ware kaufen, ändert vor dem Deal die Versandart auf Rechnung - Du sitzt am kürzeren Hebel da die Ware schon verfügbar in Deinem Lager steht, und musst quasi entweder ihm die Ware liefern oder bleibst quasi drauf sitzen
d) Die Ware wird gekauft und landet in einem Umsatzsteuerkarussell
e) Die Ware wird gekauft und bei Dir im Lager abgeholt - somit keine korrekte Steuerliche Verbringung ins Ausland.

Nur ganz selten kommt tatsächlich ein Auftrag zustande bei dem Du auch davon profitieren kannst.

... das fällt mir spontan ein - habe ich alles schon in der IT-Branche erlebt.

Generell gilt aus meiner Sicht:

1) Meist lohnt es sich nicht in solche Anfragen allzuviel Zeit zu investieren.
2) Zahlungen immer nur per Vorkasse. Der Überweiser muss auch die Firma sein, keine Drittfirma.
3) Qualifizierte Überprüfung der Umsatzsteuer-ID (Qualifiziert ist wichtig, incl. Bestätigung des Bundeszentralamt für Steuern - nicht eine normale Prüfung die nur die Plausibilität prüft)
4) Warenversand mit einem ordentlichen Verbringungsnachweis.

Ich würde zuerst mal die UST-ID qualifiziert überprüfen, wenn die schon nicht korrekt ist, dann gar nicht mehr kommunizieren.
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Mankra
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Re: Angebotanfrage über einen sehr großen Posten: Wo der Hak

A + C läßt sich ausschließen: Zahlung per Vorkasse (kam von Ihm, bevor ich eine Anzahlung genannt hab) und ich für diese Menge eine gewisse Lieferzeit benötige.

B war auch mein erster Gedanke, siehe Eingangsposting.
Kommt mir aber schwierig vor, welche Firma wartet bis zu 16 Wochen auf die Lieferung, bevor diese Tätig wird?
Geschichterl mit Seefracht aus Asien und deshalb langer Lieferzeit?

Durch die Geschichte, er weiß noch nicht, über welche Firma er dieses Geschäft abwickeln wird, ist dies mein "Favorit".

D: Ich geh von einer ausländischen Firma aus, somit Netto Rechnung.
Ware soll in Osteuropäische Länder exportiert werden.

E: An dies hab ich noch nicht gedacht:
Ja, die Abholung will der Käufer organisieren.
Aber was macht er dann mit der Ware hier in Österreich? Hier braucht er ein paar Jahre für den Absatz.
Die 20% könnt er sich wohl auch ziehen, wenn er den Hersteller direkt kontaktieren würde.

Nochmal, falls es im ersten Posting nicht deutlich rausgekommen ist:
Mir ist schon klar, daß irgend ein Nepp dahinter steht. Auch wenn ein 200k Auftrag schön wäre, aus flipp ich deswegen auch nicht. 200 x 1000,- Aufträge hab ich auch in kurzer Zeit, mit mehr Marge ;)
Mich interessiert einfach, wo der Trick liegt, trotz Vorkasse und langer Lieferzeit, deshalb dieser Post.

Angebot ist schnell geschrieben, mal schauen, was der nächste Schritt wäre.
Donkeypower
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Re: Angebotanfrage über einen sehr großen Posten: Wo der Hak

Hallo Zusammen,

es kann auch eine "abgedrehte" Form von Geldwäsche sein.
U.U. hängen da drei bis vier Firmen mit drin.

Es gibt aber auch folgende Möglichkeit - ich denke bei deiner Anfrage wird es nicht
zutreffen. Wenn z.B. Lieferung nach Russland gehen - dann kann nicht jede Firma
importieren. Es kann auch nicht jede Spedition für jeden Kunden in Russland verzollen.
Deshalb haben viele Firmen vers. Firmen die über vers. Importlizenzen in Russland
verfügen. D.H. die Ware wird u.U. aufm' Papier 2 x verkauft.
(Kunde A kauf die Ware bei dir - sein Spediteur holt die Ware ab - Kunde A kann die
Ware nicht verzollen - du verkaufst die Ware an den Spediteur und er verkauft die
Ware an Kunde B und dieser verkauft die Ware an Kunde A)
Ich habe damals das Geschäft abgelehnt - weil für mich nicht klar war - wer dann
eigentlich meine Kunde ist - hängt aber mit der Gewährleistung zusammen - die
ich auf meine Teile gebe (hat mit Ebay etc. nichts zu tun)

Was bei Dir dagegen spricht, dann hätte er diese Punkte / dieses Szenario direkt erwähnt.

Halt uns mal aufm' Laufenden....
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Mankra
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Re: Angebotanfrage über einen sehr großen Posten: Wo der Hak

Klar, werde weiter berichten.
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Mankra
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Re: Angebotanfrage über einen sehr großen Posten: Wo der Hak

Hier nun die Auflösung:

Das erste Angebotsmail letzte Woche habens angeblich nicht bekommen, also das Angebot auf eine andere Emailadresse gesendet: xxx@consultant.com (dürfte gerne verwendet werden: https://www.google.at/#q=consultant.com ... 5102764457)

Vorhin einen Anruf bekommen, etwas zusammengekürzt aus dem Gedächtnis:

Kurz ein paar Fragen zum Angebot, Lieferzeit, wieviele Paletten, Stapler zur Verladung oder Ladebordwand nötig (Sie hatten schon mal eine Abholung eines kompletten LKWs und keinen Stapler zur Verladung), usw.
Käufer: Frage zu Zahlungskonditionen: 50% Anzahlung OK?
Ich: Ne, wie ursprünglich besprochen, 100%, aber wir können uns auf 70% einigen (wäre mein Einkauf gedeckt).
Käufer: Bevor solch eine Zahlung geleistet wird, ist ein persönliches Kennen lernen nötig. Er kann das nicht entscheiden, der Zuständige ist aktuell in England, könnte in 5 Wochen vorbeikommen, aber bis dahin geht der Auftrag verloren.
Wir könnten uns allerdings in den nächsten 2 Wochen in Mailand treffen.

Heureka.
Es ist also doch diese Masche.
So unglaublich es für mich klang, daß jemand wirklich sich überreden läßt, ins Ausland zu einem Treffen zu fahren, muß ich zugeben, sie verstehen es, auf der Gefühlsebene einem anzusprechen.
Zuerst über die Aussicht eines großen Geschäftes und Gewinnes, Treffen kann auch zum Wochenende sein, paar Urlaubstage in Italien zu verbringen, zuletzt über Eitelkeit (Wenn einem 120,- für ein Flugticket zuviel sind, ist man überhaupt in der Lage seriös ein solch großes Geschäft abzuwickeln).
Definitiv ein guter Telefonverkäufer ;)
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fonprofi
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Re: Angebotanfrage über einen sehr großen Posten: Wo der Hak

Und weiter? Wie hast die reagiert bzw. das Gespräch geführt?
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Mankra
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Re: Angebotanfrage über einen sehr großen Posten: Wo der Hak

Flug gebucht.....

Dachte, dies geht aus dem Posting hervor, indem ich schrieb, daß er am Telefon diverse Überredungsversuche unternahm:

Hab das Telefonat dann beendet, wußte nun ja, was dahinter steht.
Ich hab klar gestellt, daß ich keinem Kunden ins Ausland hinterherfahre.
Wenns mich oder meine Firma kennen lernen wollen, sollens zu mir kommen.
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Re: Angebotanfrage über einen sehr großen Posten: Wo der Hak

aaah, ich dachte Du hätteset ihn mit damit konfrontiert, das Du die Masche alt ist und Du die schon kennst...
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