Moin,
abgelaufene / unverkäufliche Produkte (MHD leicht überschritten, Verpackung zerdrückt oder ausgelaufen) werfen wir in die Mülltonne uns lassen uns das von 2 Mitarbeitern quittieren.

Nun fragt ein Mitarbeiter, ob er die Sachen haben könne. War da erst etwas skeptisch und meinte dann so "50% EK + Steuer, dann kannste es haben". Später murmelte er was von Mitarbeiterabzocke. Es sei noch zu berücksichtigen, dass besagte Person gerne wie ein Geier alles haben möchte "was so abfällt", selbst völlig kaputte Dinge/Geräte.

Sollte man Mitarbeitern Ware unentgeltlich überlassen ohne sie zu vernichten/in die Tonne zu hauen? Falls nicht, muss die Tonne dann "abgeschlossen" werden, damit nix raugefischt wird?

Prinzipiell kanns mir alles egal sein, ist halt Müll, aber ich habe Befürchtung, dass dann die Regale "intensiver" abgegrast werden oder öfters mal was "versehentlich" herunterfällt.

Hallo,

Lebensmittel in die Tonne werfen vermeinde ich wo es nur irgendwie geht.

Warum nicht dem Mitarbeiter geben? Kenne diesen "Geier " ja nicht, aber
vielleicht repariert er gerne Geräte, befasst sich damit (Ausdrucksweise "Geier"
für Mitarbeiter gefällt mir auch nicht so).

Dass dann öfters mal etwas "herunterfällt" ist ja erstmal nur eine Vermutung.
Würde es drauf ankommen lassen, die Lebensmittel umsonst geben (wenn sie
ansonsten in der Mülltonne landen) und "das Abgrasen" beobachten.

Ich bin ein kleines bissel sprachlos. 50% vom EK kassieren, wo es doch ansonsten weggeworfen wird? Zudem scheint keine hohe Meinung über die Mitarbeiter zu herrschen. Das klingt nicht nach einem netten Chef.
Zudem, wenn es um Lebensmittel geht, ist ganz ehrlich jedes in den Müll geworfene Teil eines zuviel.

Naja, so ganz unrecht hat er nicht. Selbst wenn er das eigentlich wegwerfen will und dann an Mitarbeiter verschenkt dann kann es schon passieren das das Finanzamt sagt: Ja dann hat es ja für den Mitarbeiter noch einen Wert gehabt, wo ist die Mehrwertsteuer und die Lohnsteuer für den Sachbezug?
Gab da ja auch mal den Fall wo ein Bäcker Produkte die er sonst weggeworfen hätte an die Tafel gespendet hat und plötzlich wollte das Finanzamt Mehrwertsteuer sehen.

Da ist es nicht die schlechteste Lösung einen niedrigen Restpreis anzusetzen den der Mitarbeiter dann bezahlt. Dann kann keiner wegen Lohnsteuer oder Mehrwertsteuer irgendetwas sagen.

Man denkt zwar immer: Ach komm, wer soll das mitkriegen. Aber es gibt häufig irgendwelche Neider, unzufriedene Mitarbeiter oder sonstig Mißgünstige die meinen sie müssten einem an den Karren fahren.

Und ja, es gibt tatsächlich Leute die extra Sachen kaputt machen um die dann kostenlos zu bekommen. Gibt sogar Kunden die Sachen zerstören damit sie die noch nach Ablauf der Widerrufsfrist zurücksenden können.

Ich würde es in die Tonne werfen.

Wir hatten den Versuch schon gemacht.
Im Export bleibt halt manchmal was übrig wenns nicht in den Container passt.

Meistens ist der waren Wert so gering das sich zurückschicken nicht lohnt.

Um niemand in Versuchung zu bringen uns wurde beschlossen alles in die Tonne oder zurückschicken.

Das steuerliche Problem wie schon angesprochen beachten.

Ansonsten teile ich deine Bedenken, dass es schon mal passieren kann, dass so mehr Beschädigungen und mehr im Regal vergessene oder falsch eingeräumte Ware auftritt.....

Auch wäre dann noch die Frage der gerechten Verteilung, damit dann nachher nicht Angestellter A sauer ist, weil Angestellter B 2 Salatköpfe mehr bekommen hat.....

Die Äußerung des Mitarbeiters bzgl. "Mitarbeiterabzocke" kann ich voll nachvollziehen. Der kennt nicht die Thematik des Steuerrechts. Also entweder prinzipiell in die Tonne oder dem Mitarbeiter darüber informieren, warum man Summe X ansetzen muss.

dazu auch beachten:

sollte der mitarbeiter irgendetwas wirklich verdorbenes zu sich nehmen, bist du in der haftung.

gab in österreich nen obdachlosen der lebensmittel bei nem supermarkt aus der tonne gefischt hatte und krank wurde. der hat geklagt und gewonnen.

Vielen lieben Dank für die Antworten. Ich werde mir den Mitarbeiter morgen nochmal heranziehen und ihm die Situation sachlich erklären.

Ich handel übrigens nicht mit Lebensmitteln, sondern mit Drogerieartikeln, welche teilweise ein MHD haben.

Wie ist das eigentlich mit der Aussage "Du darfst es gar nicht verkaufen (auch nicht mit starkem Rabatt), ist verboten, da abgelaufen"? Würde ja im Umkgehrschluss heißen, es MUSS entsorgt werden. Muss man Mülltonnen dann eigentlich abschließen?

Und über Neid hab ich auch schon nachgedacht wenn der eine was bekommt und die anderen nicht.

Wie ist das eigentlich mit der Aussage "Du darfst es gar nicht verkaufen (auch nicht mit starkem Rabatt), ist verboten, da abgelaufen"?

Das ist falsch, man darf sogar Lebensmittel nach dem Ablauf des MHD noch verkaufen. Nur Lebensmittel mit Verfallsdatum darf man nicht mehr verkaufen.

http://www.it-recht-kanzlei.de/mindesth ... datum.html

Da bin ich mir bei Kosmetik nicht so sicher, da kann das ganz anders aussehen. Ich war auch der Meinung, dass ein Kosmetikum mindestens 3 Monate haltbar sein muss.
Denn auch bei Rohstoffen gilt: was man essen darf, darf man sich noch lange nicht auf die Haut schmieren. Von daher kann es durchaus sein, dass die Regelung vom Lebensmittelbereich nicht auf die Kosmetikbranche übertragen werden kann.

Als wir bei meinem Ex-Arbeitgeber Produkte kostenfrei abgegeben hatten, kam dann das grosse Thema mit Gleichberechtigung, weil der eine dann mehr bekam oder wertvollere Produkte, als der andere und sich einer benachteiligt fühlte.

Somit wurde dann alles nur noch vernichtet, die auch schriftlich vom Mitarbeiter bestätigt werden musste.

Durch Zufall war ich mal auf einem Flohmarkt, habe dort einen Mitarbeiter getroffen, der genau diese Produkte, dann verkauft hatte.

Ist halt Dumm gelaufen.

Wie man es macht, ist es nicht richtig...

Von daher kann es durchaus sein, dass die Regelung vom Lebensmittelbereich nicht auf die Kosmetikbranche übertragen werden kann.

Kosmetikprodukte werden ja auch nicht Schlag Mitternacht schlecht wenn sie jetzt z.B. am 15.08.2017 ablaufen. Vielleicht lässt die Wirksamkeit der Inhaltsstoffe mit der Zeit ein bisschen nach... Die meisten Kosmetikprodukte haben ja auch sowieso kein MHD mehr, sondern nur noch ein Datum bis zu dem sie nach dem Öffnen verbraucht werden müssen.

Aber grundsätzlich ist man halt ggf. dann schon der Depp, wenn der Mitarbeiter dann z.B. eine Allergie bekommt. Ist ja auch dann eine Frage der Produkthaftung. Ggf. sagt dann der Hersteller wenn irgendwas ist: "Das MHD war ja abelaufen, dafür haften wir nicht mehr."