Hallo,

ich habe hier einen speziellen Kunden, der mit mir letzten eine halbe Stunde telefoniert hat, da er der Datensammelwut im Internet eigentlich kontrovers entgegensteht.
Mal von Anfang an.
Er hat bei uns im Shop bestellt und im Kommentarfeld angegeben, dass wir seine E-Mail-Adresse nicht an Dritte, auch nicht DHL oder einen anderen Paketdienstleister, weitergeben dürfen.
Meine Damen haben das gelesen und den Auftrag erstmal blockiert und mich informiert.
Ich habe dann mit den Kunden gut eine halbe Stunde, oder länger, telefoniert und Ihm erklärt, dass wir in unseren automatischen Prozessen sehr schlecht eingreifen können und ohne Angabe seiner E-Mail Adresse der Auftrag nicht ausgeführt werden kann.

Er hat mir dann seine etwas kruden Veschwörungstheorien erklärt, ich habe mir das, kundenfeundlichkeitshalber, halt angehört.
Zum Ende habe ich Ihm dann nahegelegt, einfach in den stationären Handel zu gehen, Bargeld einzupacken und dort völlig anonym seine Saiten zu kaufen.
Alternativ könne er ja auch eine Wegwerf-E-mail nehmen.
Das war dann ein Fehler, denn er hat dann tatsächlich bei uns bestellt, mit einer, seinen späteren Aussagen nach, völlig neu eingerichteten E-Mail Adresse bei @online.de

Bestellung ging dann ohne Probleme durch.
Nach der Lieferung kam nun wiederum eine E-Mail von Ihm, wir und DHL möchten bitte seine gesamten Daten löschen und Ihm bestätigen.
Bei uns wurde sein Account wunschgemäß gelöscht, DHL wurde angeschrieben, aber hier kam noch keine Rückmeldung.

Jetzt flattert am Wochenende seine Bewertung bei Shopvote rein und ich konnte mich vor Lachen nicht mehr halten: https://www.shopvote.de/bewertung_schne ... _6993.html

Die Ausführungen solcher speziellen Kunden prallen an mit meist ab, aber das ist schon sehr unschön, da ich mir wirklich Zeit für seinen paranoiden Mist genommen habe und auch durchweg freundlich und konstruktiv blieb.
Ich glaube auch nicht, dass die "zig Spammails", die er anspricht tatsächlich existieren.
Maximal kommen die von 1&1, aber sicher nicht von uns oder DHL.

Ich will ja dem Kunden jetzt nichts antworten, da ist Hopfen und Malz verloren, aber ich würde gerne wissen, ob DHL hier irgend etwas löschen kann oder ob hier gar nichts gespeichert wird oder, oder...
Ich sehe mich nämlich schon vor dem Kadi mit dem Herren, weil wir ja seine E-Mail Adresse verkauft haben.

Hat da wer schon mal Erfahrungen gemacht was man da tun kann?

Na ja, mit dem Löschen von Kundendaten nach einer Bestellung ist da so eine Sache.
Shops dürfen das rechtlich gar nicht, sondern haben eine gesetzliche Aufbewahrungsfrist.

Was aber, wenn er nach 1 oder 3 Wochen reklamiert?
Dann habt Ihr keine Daten mehr im System und was wenn das Finanzamt in einem Jahr eine Prüfung durchführt und Stichpunktartig hier die Kundenrechnungen abgleichen will etc.

Es kann viele Gründe haben, weshalb man die Daten eines Kunden eben nicht so einfach mal löschen sollte, nur weil es der Kunde so will - schon mal gar nicht nach einer Bestellung.

Gruß Dirk

Ich persönlich finde es auch nicht gut, wenn meine email adresse an den paketdienst weitergegeben wird. Für die zustellung des pakets ist diese nicht erforderlich.
Jeder anständige shop liefert mir die trackingnummer.

Ja, das ist klar, es werden nur die Daten gelöscht, die nicht mehr benötigt werden.
Alles was z.Bsp. umsatzsteuerrechtlich gespeichert werden muss, bleibt ja bestehen.
E-Mailadresse und der Account im Onlineshop, sind aber nicht notwendig, daher wurden diese gelöscht.
Siehe https://dejure.org/gesetze/BDSG/35.html
Alle verbleibenden Daten wurden gesperrt.

Oh mein Gott. Ich bin froh um jede Mail des Versanddienstlseiters, der mir sagt, wann und wo ich das Paket erhalte.
Wie sagt Kraus immer so schön? Datenschutzvatikan

hkhk hat geschrieben:Jeder anständige shop liefert mir die trackingnummer.

Hatten wir, aber leider haben die Kunden den Trackingstatus nicht ständig überprüft und waren dann stinkig, wenn es Probleme gab und sie das nicht mitbekommen haben.
Auch gibt es wohl Preisunterschiede z.Bsp. bei DPD, wenn man die E-Mail nicht mit übermittelt > Predict.

Solange ein Hinweis bei der Bestellung erscheint, dass die Übermittlung der email Adresse an den Paketdienst erfolgt, wäre das ja ok.

Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass dhl dpd und co diese daten selbst nicht dauerhaft speichern.


Und ich glaube auch, diesbzgl. auf einem rechtsportal mal was gelesen zu haben, dass daten, die für den versand nicht nötig sind, auch nicht ohne einwilligung des kunden weitergegeben werden dürfen (aber diese "erinnerung" ohne gewähr)

Ich habe jetzt DHL mal angeschrieben, ob da eine Antwort kommt....?

So, bin jetzt am Rechner (nicht wie vorhin nur mobil) und hab mal gegockelt:

https://www.onlinehaendler-news.de/recht/rechtsfragen/11215-email-adresse-kunden-transportunternehmen-weitergeben.html hat geschrieben: ...
Eine Weitergabe der E-Mail-Adresse an den Paketdienstleister ist grundsätzlich zulässig. Jedoch nur unter der Voraussetzung der erteilten Einwilligung des Kunden.

Ob das DIE Quelle ist, an die ich mich dunkel erinnere, weiß ich nicht mit Bestimmtheit. Sie deckt sich aber zumindest inhaltlich mit meiner Erinnerung.

Er hat ja zugestimmt, dass wir die E-Mail-Adresse an DHL übermitteln, möchte halt jetzt nur deren Löschung.

SchneiderMusik hat geschrieben:Er hat ja zugestimmt, dass wir die E-Mail-Adresse an DHL übermitteln, möchte halt jetzt nur deren Löschung.

Schreib ihm, er soll die Löschung seine Emailadresse bei DHL selbst beantragen.
Du (als fremde Firma) kannst das ja gar nicht.

dance hat geschrieben: Schreib ihm, er soll die Löschung seine Emailadresse bei DHL selbst beantragen.
Du (als fremde Firma) kannst das ja gar nicht.

Dann sagt der Kunde bestimmt:
Sie haben die Mail weitergeleitet, also lassen Sie sie auch löschen :)

Ich hätte die Kommunikation längst eingestellt und fertig.

Weitergabe der Mailadresse gehört bei vielen nunnal zum Versandablauf und somit zur Vertragserfüllung.

@hkhk: Manche Versandarten benötigen die Mailadresse um vollständig zu funktionieren, wie z.B. DPD Predict, GLS FlexDelivery usw. Der Logistiker versendet ja nicht nur eine Paketnummer, sondern eine ungefähre Zustellzeit + einen Link, wo der Kunde Alternativen wählen kann (Abstellgenehmigung, Paketshops, anderer Tag usw).
Ich will das nicht mehr missen, zumal es reichlich Zustellprobleme vermeidet.
Wenn dann so ein Aluhutträger von Anfang 2 an mit wirren Phantasien daher kommt, lösche ich den Auftrag lieber direkt, statt mir im Nachhinein so einen Ärger wie SchneiderMusik einzufangen.

Wenn die Datenschutzerklärung in Ordnung ist und er der Übermittlung der E-mail Adresse an DHL zugestimmt hat, dann muss er sich zwecks Datenlöschung an DHL selbst wenden.

Persönlich reagiere ich auf Löschungswünsche folgendermaßen. Ich schreibe: "Wie gewünscht haben wir alle Daten die nicht gesetzlichen Aufbewahrungsfristen unterliegen gelöscht." In der Praxis bedeutet das dann meist zwar das ich gar nix gelöscht habe sondern nur gesperrt habe, weil fast alles gesetzlichen Aufbewahrungsfristen unterliegt, aber der Kunde ist zufrieden.

Wir übermitteln die E-mail Adresse grundsätzlich nicht an DHL. Ich kann nicht kontrollieren was die an den Kunden schreiben und letztendlich fällt alles was irgendein Dienstleister an Mist baut auf einen selbst zurück.

SchneiderMusik hat geschrieben:Ich habe jetzt DHL mal angeschrieben, ob da eine Antwort kommt....?

Die Antwort würde mich auch interessieren, falls denn eine kommt.