Ein spaßiges Erlebnis mit einem Amazon-Seller möchte ich Euch nicht vorenthalten:


Ich habe eine Spardose für circa 10 € bestellt. Verkauf über Marketplace. Der Händler wirbt mit versandkostenfreier Lieferung. Wobei ich da als Prime-Kunde eh nie darauf achte und mir die Versandkosten, falls sie einmal von Marketplace-Händlern berechnet werden, im Grunde egal sind.

An einem Donnerstag bestellt, geht man als Amazon-Vielbesteller davon aus, dass die Lieferung am Freitag in der Packstation liegt. Dies war nicht der Fall, nicht schlimm. Am Samstag wieder keine Ware, ok, nicht so tragisch. Am Montag in die Packstation geschaut, eventuell hat ja das Benachrichtigungssystem einen Fehler, aber keine Lieferung drin; mmh, seltsam und so gar nicht Amazon-like. Dienstag war dann die Bestellung da.

Als ich den Artikel, eine etwa 10 cm hohe und 7cm breite Plastikfigur mit Füßen und Ohren, aus dem Fach holte, dachte ich mir "oh je, das ging nicht gut". Als Verpackung diente eine Versandtasche aus Papier mit einer dünnen Lage Luftpolster. So eine mindere Qualität hab ich noch nie gesehen, das Zeugs muss bei Alibaba ganz unten stehen. Ich kann es nicht anders ausdrücken, Verpackung unter aller Sau! Bei einem Artikel mit abstehenden Teilen erwarte ich einen Karton. Aber ich hatte Glück, der Artikel war tatsächlich unbeschädigt. Des Rätsels Lösung für die Versanddauer sah ich dann auch "Warensendung".

Bis hier her alles kein Problem. Die Lieferung dauerte zwar ein klein wenig länger als gedacht und die Verpackung war nicht gut, aber das Teil kam an und war heil.



Aber dann nahm das Unglück seinen Lauf: ich gab eine Bewertung (3 von 5 Sterne) ab:

"Verpackung leider miserabel. Bei Versand im Briefumschlag, wenn auch leicht gepolstert, ist es nur Zufall, dass der Artikel ohne abgebrochenes Bein oder Ohr ankam."

Das war objektiv und entsprach den Tatsachen. Die langsame Versandart bemängelte ich nicht. Andere Kunden schrieben beispielsweise "3 von 5 Sterne - Versand hat etwas gedauert (7 Tage)", "2 von 5 Sterne - Schlechte Verpackung, Artikel wurde nur in einem Umschlag gesteckt ohne jegliche Umverpackung. Warensendung macht hier keinen Sinn.", "1 von 5 Sterne - Achtung, Warnung: Finger weg von diesem Verkäufer!!! Das Lego-Polizeiauto kam in einer total zerknautschten Packung an, was wohl daran lag, dass es in einem stinknormalen Großbriefumschlag (!) und nicht in produktentsprechender Verpackung geliefert wurde. Wertlos als Weihnachtseschenk. Ich bin stinkesauer. Unseriös: Auf der Rechnung ist keine Telefonnummer verzeichnet.", "3 von 5 Sterne - über 1 Woche Versanddauer ist im Vergleich zu Amazon selbst (meist 1-2 Tage) zu lang" oder "1 von 5 Sterne - "wir werden dort einfach nicht mehr bestellen, ich denke, das sagt alles aus:-(".


Seit meiner Bewertung werde ich täglich von diesem Händler per eMail genervt, ich solle nun endlich meine Bewertung zurück nehmen. Die Mails kommen von zwei verschiedenen Mitarbeitern des "Kundenbetreuungsteam". Wenn ich den einen Namen google, dann erhalte ich ein paar Einträge aus Amiland und bei dem anderen Namen findet Goggle gar nichts (was es ja kaum gibt!). Aber egal, soll die Firmeninhaberin halt unter Phantasienamen mit mir kommunizieren und eine gewisse Unternehmensgröße vortäuschen. Juckt nicht, ich habe ja nur eine Spardose und keine Unternehmensanteile von denen gekauft.

Was mich aber sehr wohl juckt, ist der penetrante Druck, dass ich meine Bewertung zurück nehmen soll.

Mir wird geschrieben, wenn ich eine bessere Verpackung wünsche, dann hätte ich dies bei der Bestellung angeben sollen. > Bitte? Da steht nirgends: wir verpacken miserabel, bessere Verpackung dazu bestellen erhöht Ihre Chancen auf unversehrte Lieferung

Mir wird geschrieben, ein Versand per DHL für 7 € lässt sich wirtschaftlich nicht darstellen. > Wer versendet DHL für 7 € (6,90€)? Also die Onlinehändler die ich sehr gut kenne, die versenden bis 32 kg für 3 € und weniger. Und, wenn sich ein ordnungsgemäßer Versand nicht darstellen läßt, dann sollte der Händler einfach die Branche / den Marktplatz / den Job oder was auch immer wechseln. Ich habe kein Problem, wenn er den Artikel statt für 10 € eben für 12 € anbietet. Aber wenn er ihn für 10 € anbietet, dann erwarte ich ordentliche Ware in einer ordentlichen Verpackung. Und wenn er bei Amazon anbietet, dann erwarte ich eine Amazon-übliche Liferzeit (gerne auch + 1 Tag).

Mir wird geschrieben, dass die Post schuld sei, da sie langsam arbeitet und auf die Sendungen zu wenig aufpassen würde. > Na ja, ich versende auch ein paar tausend Lieferungen im Jahr per Post / DHL, ohne Grund für Beanstandungen. Er verpackt schlecht, nicht die Post!



Und jetzt kommt das, was mich wirklich ärgert:

Mir wird geschrieben, dass die Verpackung bewußt so gewählt sind. DENN: selbst wenn jeder zweite Artikel beschädigt ankommt, sei es noch immer billiger, diesen Kunden eben eine Ersatzlieferung zu senden, als aufwändiger zu verpacken.

Das verwundert mich aus kaufmännischer Sicht, zumal mir der Händler in einer anderen Mail schreibt, dass sie nicht besser verpacken oder besser versenden können, da sich dies wirtschaftlich nicht darstellen läßt. Ja was jetzt? Knapp kalkuliert oder super Rendite mit Luft für doppelte Lieferung???

Egal, ich bin nicht für seinen Kontostand zuständig. Aber: wenn mir ein Angebot gemacht wird, dass ich etwas kaufen kann und ich sein Angebot annehme, dann darf ich erwarten, dass der Händler alles daran setzt, mich als Kunden im Rahmen seines Angebotes glücklich zu machen. Auf gut Glück beliefert zu werden gehört nicht dazu.


Der Händler kalkuliert von vorne herein ein, dass ich als Kunde Ärger habe: Defekte Ware reklamieren, Rücksendung, neue Ware abholen oder zur Annahme zu Hause sein ...

Ergo: dieser Händler hat hoffentlich bald so viele negative Punkte zusammen, dass ihn Amazon rausschmeißt! Und wehe er kommt dann und jammert rum!

Mal schaun, ob der Händler meine Nachrichten an ihn demnächst unter "Meine schönste Mail des Tages ..." hier im Forum veröffentlicht.

WerbeCheck hat geschrieben: Was mich aber sehr wohl juckt, ist der penetrante Druck, dass ich meine Bewertung zurück nehmen soll.

Ich würde die Drängelei wegen der Bewertung bei Amazon melden. Es ist schließlich im Interesse von Händlern und Kunden, dass die solchen Typen mal auf die Finger klopfen.

Ich hätte da volle Punktzahl gegeben.
Er kam heile an und es hat ein paar Tage gedauert.
Ich finde, man kann nicht zwangsläufig erwarten, dass ein 10€ Artikel als Paket versendet wird.

Die Bewertungsnerverei geht natürlich garnicht, das stimmt.

Price-Bite hat geschrieben:Ich hätte da volle Punktzahl gegeben.
(...)

Was den Händlern gegenüber unfair wäre, die ordentlich verpackt versenden und nicht nach dem Zufallsprinzip.

Bei Amazon muss ich gestehen, dass ich nach dem Motto "Was du nicht willst, dass man die tu, das füg auch keinem anderen zu" handel

Naja, abgesehen von der Bewertungsnerverei, hätte der Beitrag auch im Thread: "Manche Kunden braucht kein Mensch..." gepasst.

WerbeCheck hat geschrieben:

Price-Bite hat geschrieben:Ich hätte da volle Punktzahl gegeben.
(...)

Was den Händlern gegenüber unfair wäre, die ordentlich verpackt versenden und nicht nach dem Zufallsprinzip.

... Du bewertest aber einzig und allein die Performance bei Deiner Bestellung und nicht, was vielleicht bei anderen passieren könnte.

Bukata hat geschrieben:Naja, abgesehen von der Bewertungsnerverei, hätte der Beitrag auch im Thread: "Manche Kunden braucht kein Mensch..." gepasst.

Nochmals die Ausgangslage: ich habe ein Angebot angenommen. Und dann entsprechend den Tatsachen mit 3 von 5 Punkten bewertet.

Und nun soll ich ein unbequemer Kunden sein?

Gut, dass ich mit meinen Kunden freundlicher / objektiver / partnerschaftlicher umgehe und aus Kritik LERNE.

Aber welche Tatsachen?
Du hast das bekommen, was du bestellt hast. Und dies ohne riesige Verzögerung.

Die Bewertungsnerverei fing ja erst an, nachdem du bewertet hast, diese konnte also nicht der Grund für 3/5 sein.

Price-Bite hat geschrieben:Aber welche Tatsachen?
Du hast das bekommen, was du bestellt hast. Und dies ohne riesige Verzögerung.

Die Bewertungsnerverei fing ja erst an, nachdem du bewertet hast, diese konnte also nicht der Grund für 3/5 sein.

VERPACKUNG ist das Stichwort. Und die war einfach nicht besser als 3 von 5. Eher 1 von 5! Wie es auch andere Kunden machen. Alles andere war dann Kommunikationsgeplänkel per Mail.

WerbeCheck hat geschrieben: VERPACKUNG ist das Stichwort. Und die war einfach nicht besser als 3 von 5. Eher 1 von 5! Wie es auch andere Kunden machen. Alles andere war dann Kommunikationsgeplänkel per Mail.

Ja, aber die Verpackung hast du ja nicht bezahlt. Das kann doch nicht Bestandteil der Bewertung sein, wenn die Ware an sich o.k. war.
Solche Bewertungen bekomme ich auch hin und wieder. 4 von 5 Sternen: " Super Pflanzen und schnelle Lieferung, aber wenn es kälter gewesen wäre, hätte die Isolierung eventuell nicht ausgereicht." Was soll der Blödsinn? Da fehlt mir jegliches Verständnis.

.. und das Ganze jetzt übertragen auf Dich.. Ware ok, heile angekommen, hätte aber auch kaputt gehen können.

Bukata hat geschrieben:Naja, abgesehen von der Bewertungsnerverei, hätte der Beitrag auch im Thread: "Manche Kunden braucht kein Mensch..." gepasst.

Pflanzenshop hat geschrieben:

WerbeCheck hat geschrieben: VERPACKUNG ist das Stichwort. Und die war einfach nicht besser als 3 von 5. Eher 1 von 5! Wie es auch andere Kunden machen. Alles andere war dann Kommunikationsgeplänkel per Mail.

Ja, aber die Verpackung hast du ja nicht bezahlt. Das kann doch nicht Bestandteil der Bewertung sein, wenn die Ware an sich o.k. war.
Solche Bewertungen bekomme ich auch hin und wieder. 4 von 5 Sternen: " Super Pflanzen und schnelle Lieferung, aber wenn es kälter gewesen wäre, hätte die Isolierung eventuell nicht ausgereicht." Was soll der Blödsinn? Da fehlt mir jegliches Verständnis.

Selbstverständlich habe ich diese bezahlt!

Du bezahlst als Kunde den kompletten Vorgang: vom Auftragshandling über die Ware bis zum Aftersale. BWL Grundstudium.

Bewertungssysteme haben doch das Ziel, dass potentielle Kunden die unterschiedlichen Händler bei einem Produktwunsch je nach Leistungsfähigkeit einschätzen können.

Wenn ich jetzt drei Händler mit meinem Wunschprodukt habe, die Preise vergleichbar, sprich nicht kaufentscheidend unterschiedlich sind, dann sollen alle drei Händler gleich bewertet werden, obwohl einer davon viel schlechter verpackt und zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit einer Rücksendung auf Grund von Versandschäden (ärgerlich bei Ware zum Festermin, bspw. Geburtstag, Weihnachten, etc.) um ein Vielfaches höher ist?

OK, dann können wir alle Bewertungssystem abschalten.

Natürlich zahlt der Kunde die Verpackung mit. Wer denn sonst???
Ich finde die Bewertung gerechtfertigt. Der Verkäufer ist verpflichtet, die Ware sicher zu verpacken. Es auf mehrere Versuche ankommen zu lassen, finde ich eine Frechheit.

Ist es nicht sogar so, dass gewerbliche Verkäufer gar nicht per Warensendung verschicken dürfen? Das hat mir mal ein Händler erzählt. Hab's aber noch nicht nachgeprüft.

Naja, ich sage mal zu:
Der Ware angepasste Verpackug sollte selbstverständlich sein ud gehört sicher zu den Sorgfaltspflichten.
Demetsprechend hätte ich mich auch geärgert, das aber schnell wieder vergessen: Die Ware ist ja heile angekommen.
Wegen "Hätte, wäre, wenn" schlechter zu bewerten oder sich darüber auch nur einen Kopf zu machen, das gibt nur schlechtes Karma.

Ursula_Martens hat geschrieben:Ist es nicht sogar so, das gewerbliche Verkäufer gar nicht per Warensendung verschicken dürfen?

Mit Warensendungen werden Waren versendet.
Wer versendet in erster Linie Waren?
Richitg der Warenhändler.

Ursula_Martens hat geschrieben:Ist es nicht sogar so, dass gewerbliche Verkäufer gar nicht per Warensendung verschicken dürfen?

Das ist Unsinn. Der Händler darf verschicken, wie er möchte. Nur das Versandrisiko geht auf seine Kosten. Wenn eine Warensendung nicht ankommt, trägt er den Verlust.
Aber die Wahl des Versandes obliegt dem Händler.

degraf hat geschrieben: Wegen "Hätte, wäre, wenn" schlechter zu bewerten oder sich darüber auch nur einen Kopf zu machen, das gibt nur schlechtes Karma.

Yo, für den Händler ist die Bewertung natürlich doof. Ich kann den TE aber auch verstehen. Mir ginge es da ähnlich. Bei so einer Verpackung fühle ich mich als Kunde nicht wertgeschätzt. Klar, das ist eine völlig subjektive Empfindung, aber es ist halt so. Und die spiegelt sich dann halt in einer Bewertung nieder. Das ist halt wirklich eine Sache der Perspektive. Aber Kunden ticken so und anhand der bisherigen Bewertungen kann man das ja auch eindeutig festmachen.
Dass diese Nötigung im Nachhinein natürlich gar nicht geht, versteht sich von selbst und ist irgendwie eine nachträgliche Rechtfertigung für die Bewertung.

Als erstes kalkulier mal, wieviel der Verkäufer für den Versand ausgeben darf... nach Abzug aller festen Kosten ....
Wobei es sich ja nicht um Portokosten handelt.
3 Euro für den Versand erhalten
abzüglich Umsatzsteuer 19% = 0,48
abzüglich Amazongebühren 15% = 0,45
übrig bleiben 2,07
popeliger Luftpolsterumschlag 10 cent? (unter der Voraussetzung, das er keine Paletten abnimmt)
1,97 Euro.... und davon zahlt er dann auch noch die 400 Euro-Kraft, die 15 Euro die Stunde bekommt....

ach ne... er muß ja doch noch die Warensendung zahlen: 1,65 Euro

also behält er davon ganze 0,32 Euro.... von denen wird er echt reich, und läßt sich gerne von Kunden anmotzen....
vor allem, weil die Post Warensendungen derzeit mit wachsender Begeisterung zustellt...

Nee, sowas kann ich nicht nachvollziehn. Vor allem, wenn Du jetzt die Bewertungen alle aufzählst... warum hast Du Sie Dir dann nicht vorher angesehen?? Bei solchen Leuten kauf ich nicht.

Wobei ich Dir recht gebe, dass das mit der Bewertugnsnerverei so nicht geht. Seitdem sind die 3 Punkte vielleicht gerechtfertigt. Vorher? Nein - nicht wirklich....